Pressemitteilung zum 112. Internationaler Frauentag 2022 von Bundesverband NEMO e. V.

S’brent! Migrant*innen zum 112. Internationaler Frauentag 2022: Für ein Leben in Frieden, Würde und ohne Angst, hier und überall

Steht nicht, Brüder, guckt nur um euch
Und regt nicht die Händ,
Steht nicht, Brüder, löscht das Feuer,
Wenn unser Städtchen brennt. (1)

 

Der 8. März 2022 findet in Kriegszeiten statt. Männer werden in das Kriegsgeschehen gezwungen, den Frauen bleibt die Familiensorge unter katastrophalen Bedingungen allein überantwortet. Mütter haben Angst um das Leben ihrer Kinder. Frauen machen sich mit ihren Kindern, oft auch mit den Großeltern und anderen Verwandten auf eine gefährliche Flucht, ohne zu wissen, wie die Zukunft aussehen wird. Ziel ist es auch, an Frauen*, Mädchen, Kinder in der Ukraine zu erinnern, an die Rolle der Frauen* in Kriegssituationen!

(1) S‘brent (ein jiddisches Lied) war eine Reaktion auf ein Pogrom in der polnischen Stadt Przytyk. Während der deutschen Besetzung Polens kämpfte Mordechai Gebirtig (Autor dieses Liedes) in der Widerstandsbewegung des Krakauer Ghettos. Mordechai Gebirtig wurde am 4. Juli 1942 von deutschen Soldaten erschossen.

„Wir leiden mit“, sagt Dr. Elizabeth Beloe, Vorsitzende des BV NeMO, „viele von uns, die nun hier in Deutschland leben, kommen aus Ländern, in denen Krieg herrschte und herrscht. Niemand geht freiwillig auf die Flucht. Flucht ist schrecklich. “

An diesem 8.März 2022 sind deshalb die zentralen Forderungen: Schluss mit dem Krieg! Uneingeschränkte Aufnahme aller Flüchtenden. Unbürokratische, stabile und kontinuierliche Unterstützung vor allem der Frauen bei ihrer verantwortungsvollen Familiensorge im neuen Alltag des Lebens als Geflüchtete.

Zunächst einmal: was bedeutet es eigentlich, 106 Jahre nach dem der ersten Frauentag, eine Frau zu sein?

Frau* sein

  • das heißt: es ist immer noch schwierig, Familie und Beruf „unter einen Hut“ zu bekommen
  • das heißt, als Frau* in Deutschland mit einer Wahrscheinlichkeit von 40 % psychische, körperliche oder sexuelle Gewalt zu erfahren
  • das heißt noch immer, nicht den gleichen Lohn für gleiche Arbeit zu erhalten
  • und nicht zuletzt bedeutet, eine Frau* im Bundestag zu sein, dort überwiegend von Männern umgeben zu sein, da weniger als ein Viertel der Abgeordneten Frauen* sind.

Hier einige der wichtigen Forderungen, die sich an die neue Bundesregierung und alle politisch Verantwortlichen richten, gleich, auf welchen Ebenen und in welchen Organisationen:

  • Konkrete und lebbare Strategien für eine Gleichstellung in der Familiensorge und in der Erwerbstätigkeit;
  • Die Istanbul-Konvention weiter und strikter umzusetzen, insbesondere in Hinblick auf den Schutz vor Häuslicher Gewalt;
  • Gegen Sexismus und Antifeminismus – insbesondere auch in Verbindung mit rassistischer Diskriminierung – wirksamere und auch rechtlich verbindliche Maßnahmen zu ergreifen;
  • Gleichstellung als ein zentrales Leitprinzip für alle Politikfelder zu setzen, und dies unter Beachtung eines weiteren zentralen Leitprinzips, nämlich der Gestaltung einer Guten Einwanderungsgesellschaft.

Positionierung BV-Nemo Weltfrauentag

Pressemitteillung Weltfrauentag 08.03.2022

Presseanfrage: E-Mail: presse@bv-nemo.de Telefon: 0159/04865875

Bundesverband Netzwerke von Migrant*innenorganisationen e.V. | Rheinische Straße 171 | 44147 Dortmund | T +49 (0) 231 286 78 754 | E-Mail: info@bv-nemo.de
Sitz des Vereins (Gerichtsstand): Dortmund | Eingetragen beim Amtsgericht Dortmund Vereinsregister Nr. 7086
Vorstand i. S. d. § 26 BGB: Dr. Elizabeth Beloe, Vorsitzende; Dr. Peyman Javaher-Haghighi, stellv. Vorsitzender; Cemalettin Özer, stellv. Vorsitzender