Am 24. Februar 2022 hat Russland seinen Krieg gegen die Ukraine begonnen. Die seit 2014 nach der Annexion der Krim und im Donbass begonnenen kriegerischen Handlungen wurden auf das ganze Land ausgedehnt. Massive und von außen meist unvorstellbare Handlungen gegen Menschen- und Völkerrecht haben sich eingeprägt. Über eine Million Geflüchtete sind nach Deutschland, davon über 30.000 nach München gelangt. Viele sind traumatisiert, berichten über ihre Erfahrungen und sprechen von einem Vernichtungskrieg gegen die Bevölkerung.
Mit Kriegsbeginn und der Ankunft von Geflüchteten ist MORGEN e. V. aktiv geworden, hat nach Lösungen konkreter Probleme gesucht und sich an der Vermittlung von Informationen über das aktuelle Geschehen und Hintergründe beteiligt. Insbesondere Vereine und Initiativen von Personen, die aus der Ukraine stammen oder familiär mit dem Land verbunden sind sowie diejenigen, die selbst als Kriegsflüchtlinge nach München kamen, haben sich zu Kriegsbeginn mit unermüdlichem Einsatz daran beteiligt, humanitäre Hilfe zu leisten. Viele waren Tag und Nacht im Einsatz – in München, bei Transporten aus der Ukraine heraus oder bei der Suche nach Nahrungsmitteln, Gegenständen und Kleidung sowie deren Verteilung unter den Geflüchteten. Oft konnte auf bereits bestehende ukrainische und weitere Netzwerke zurückgegriffen werden.
Außer den Müttern und Kindern, der dominierenden Personengruppe, haben sich Mitglieder des Netzwerks für nicht aus der Ukraine stammende Personen, etwa aus afrikanischen Ländern, eingesetzt, die gleichfalls zur Flucht gezwungen waren. Nicht wenige von ihnen haben auf der Flucht und danach Diskriminierung und Rassismus erfahren. Vereine, Initiativen und einzelne Personen aus Communities setzen sich seit einem Jahr für diese Gruppe der Geflüchteten ein. Hierbei geht es nicht nur um die konkrete Unterstützung bei Wohnraum und Behördengängen, sondern auch darum, durch Unterstützung auch Schutz zu bieten bzw. herzustellen. MORGEN setzt auf Gleichbehandlung und menschengerechten Umgang miteinander.
Der schreckliche Krieg und seine dramatischen Folgen für die Menschen aus der Ukraine sind auch eine Herausforderung für die Münchner Stadtgesellschaft, d. h. für uns alle. Wir hoffen, dass die russische Aggression so schnell wie möglich endet. Momentan ist der Zeitpunkt ungewiss. Als Netzwerk werden wir mit Hilfe unserer Mitglieder und den vorhandenen Instrumenten weiterhin und gezielt Geflüchtete unterstützen und deren Bedarfe sichtbar machen. Dies ist für ein solidarisches Zusammenleben wichtig.